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Diabetisches Makulaödem

Das Diabetische Makulaödem ist eine Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. In der Schweiz sind rund 35’000 Diabetespatienten von einem Diabetischen Makulaödem betroffen. Unbehandelt führt die Erkrankung bis zur Erblindung. Die Erkrankung ist nicht heilbar, kann aber sehr gut behandelt werden. 

Wissenswertes zum Diabetischen Makulaödem

Laut Schätzungen gibt es in der Schweiz rund 500‘000 Menschen mit Diabetes mellitus, Tendenz stark steigend. Von diesen wissen allerdings rund 50% (noch) nichts von ihrer Erkrankung. Eine diabetische Retinopathie (= Netzhautveränderungen) findet sich bei jedem dritten Patienten mit Diabetes, in der Schweiz sind nach BAG-Schätzungen bis zu 5% aller Männer und 4% der Frauen betroffen. Dies bedeutet für die Betroffenen unter Umständen eine massive Einschränkung ihrer Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität.

Was ist ein Diabetisches Makulaödem?

Das Diabetische Makulaödem (DMÖ) zählt zur Diabetischen Retinopathie, die als häufigste Erblindungsursache unter Diabetesbetroffenen gilt. Das DMÖ betrifft rund 11,4% aller Diabetiker – das sind rund 35’000 Menschen in der Schweiz. Jedes Jahr kommen etwa 3‘000 neue Fälle hinzu. Nach 15-jähriger Krankheitsdauer zeigen 95% der Typ-1-Diabetiker und 60% der Typ-2-Diabetiker Netzhautveränderungen im Rahmen einer diabetischen Retinopathie.

Ein Diabetisches Makulaödem ist die häufigste Ursache für eine signifikante Verschlechterung der Sehkraft. Unbehandelt führt diese Erkrankung der Makula, des so genannten gelben Flecks mit der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (Sehgrube), zu starken Sehbeeinträchtigungen im zentralen Gesichtsfeld bis hin zum Sehverlust.

Wie entsteht ein Diabetisches Makulaödem?

Langanhaltende oder auch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefässe im Körper, so auch die Kapillaren im Auge – denn dies sind ganz feine Blutgefässe. Die Folge ist eine Unterversorgung der Netzhaut mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff, denn durch die schlecht eingestellten Blutzuckerwerte werden die kleinen Gefässe porös und dadurch entweicht Blut und Flüssigkeit in die Netzhaut. Unser Körper versucht, diese Unterversorgung aufzufangen, indem er vermehrt Wachstumsfaktoren wie den VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) und Entzündungsfaktoren (wie Interleukine) produziert, die für die Neubildung von Blutgefässen notwendig sind. Diese in Eile gebildeten Blutgefässe sind jedoch schadhaft und so gelangt mehr Flüssigkeit in die Netzhaut. Erfolgen diese Veränderungen im Sehzentrum und es kommt zu einer Schwellung im Sehzentrum der Netzhaut, spricht man vom Diabetischen Makulaödem. Diese Erkrankung kann rasch zu Sehverschlechterungen führen. Erfolgen diese Veränderungen ausserhalb des Sehzentrums der Netzhaut, bleiben Sehstörungen aus.

Welche Symptome weisen Betroffene auf?

DMÖ bleibt in seinem Frühstadium gänzlich beschwerde- und symptomfrei. Die Erkrankung wird für Betroffene erst im fortgeschrittenen Stadium durch verschwommenes Sehen und eine fortschreitendene Verschlechterung der Sehfähigkeit bemerkbar. Oft nehmen Betroffene gerade Linien wellenförmig wahr und berichten über beeinträchtigtes Sehen von Kontrasten und Farben. Eine regelmässige fachärztliche Kontrolle der Augen ist für Diabetesbetroffene ganz besonders wichtig. Denn das Risiko, an einem DMÖ zu erkranken, steigt auch mit der Dauer der Diabetes-Erkrankung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Derzeit stehen je nach Ausprägung und Dauer der Erkrankung verschiedene Therapien zur Behandlung des DMÖ zur Verfügung. Wichtig für den Erfolg sämtlicher Therapien ist, dass der zugrunde liegende Diabetes mellitus behandelt und der Blutzucker sowie gegebenenfalls der Blutdruck gut eingestellt sind. Liegt ein klinisch signifikantes Diabetisches Makulaödem ohne Beteiligung der Sehgrube vor, kann eine Laserbehandlung erfolgen. Diese kann das Risiko einer weiteren schweren Sehminderung etwa halbieren, zielt allerdings in erster Linie auf eine Stabilisierung der Sehstärke ab.

Hinsichtlich der Behandlung eines Diabetischen Makulaödems mit Beteiligung der Sehgrube können VEGF-Inhibitoren direkt in den Glaskörper des Auges injiziert werden. Diese Inhibitoren sowie auch Kortikosteroid-Implantate erhöhen die Chancen auf eine Rückbildung des Diabetischen Makulaödems und somit Verbesserung der Sehstärke erheblich. Kortikosteroide haben eine längere Wirkdauer und bieten dadurch den Vorteil, dass die Behandlungsfrequenz verringert werden kann auf zwischen 3 Monate und 3 Jahre. Die Anti-VEGF-Präparate werden je nach Therapieschemata bis zu 12-mal jährlich injiziert.