Jährlich erleiden rund 16‘000 Menschen in der Schweiz einen Schlaganfall – das bedeutet ein Schlaganfall alle 30 Minuten. Bis zu 13% der Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten entwickeln eine spastische Bewegungsstörung, die zu massiven Einschränkungen im Alltag führt.
Der Schlaganfall ist in den industrialisierten Ländern die dritthäufigste Todesursache, die zweithäufigste Ursache einer Demenz, die wichtigste Ursache einer Behinderung im Erwachsenenalter und die häufigste lebensbedrohliche neurologische Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall steigt mit zunehmendem Alter und so ist durch die Zunahme des Anteils älterer Personen innerhalb der Bevölkerung damit zu rechnen, dass Schlaganfälle weiter zunehmen werden. Die Spastik ist eine häufige Folge des Schlaganfalls und sie kann zeitnah oder mit einer Verzögerung von Wochen oder Monaten nach dem Schlaganfall auftreten. Bis heute sind Spastiken nach einem Schlaganfall unheilbar – sie können jedoch behandelt werden.
Beim Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese hat zur Folge, dass die Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Dadurch sterben sie ab. Ausfälle von Gehirnfunktionen können die Folge sein wie zum Beispiel eine spastische Bewegungsstörung, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder auch Sprach- und Sehstörungen.
Der Begriff Spastik beschreibt dabei eine erhöhte Eigenspannung der Muskulatur. Sie entsteht durch die Schädigung des Gehirns beim Schlaganfall und bedeutet, dass es zu einer Störung auf dem Weg von der Entstehung des Bewegungsimpulses bis zur Ausführung im Muskel kommt. Bei der Spastik entwickelt sich aus einer schlaffen Muskellähmung über einen längeren Zeitraum, oft über Monate, eine überhöhte Muskelspannung, die Betroffene nicht kontrollieren können. Die Verkrampfung unterliegt Schwankungen und wird durch Gefühlsregungen oder Berührungen verstärkt oder beruhigt. Viele Betroffene klagen auch über Schmerzen, die bei schweren Spastiken sehr stark sein können.
Spastische Lähmungen können in einzelnen Muskeln oder ganzen Muskelgruppen auftreten. Da die Muskeln an den Gelenken ansetzen, äussern sich muskuläre Verkürzungen und Verspannungen vor allem an diesen verbindenden Elementen. Infolge einer Spastik kommt es also zu einer eingeschränkten Beweglichkeit und teilweise zu Fehlhaltungen der Gelenke. Eine Armspastik äussert sich an den Schulter- sowie Ellbogen-, Hand- und Fingergelenken. Eine Beinspastik wird an den Gelenken von Hüfte, Knie, Knöchel und Zehen sichtbar.
Zur Diagnose einer Spastik untersucht die Ärztin / der Arzt den Patienten zunächst körperlich. Zusätzlich werden einige neurologische Tests durchgeführt und bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder die Magnetresonanztomografie angewandt.
Beurteilt werden insbesondere die Muskelsteifigkeit, also der Schweregrad der Spastik, und die Schwierigkeiten, die daraus bei alltäglichen Aktivitäten entstehen.
Die krankengymnastische Behandlung (Physiotherapie) ist die Basis der Spastiktherapie, wobei aktive Übungen (der Patient bewegt sich selbst) und passive Massnahmen (die betroffenen Gliedmassen werden vom Physiotherapeuten bewegt) zu unterscheiden sind.
Eine medikamentöse Therapie sollte bereits in einem frühen Stadium der Behandlung des Patienten in Betracht gezogen werden. Welche Medikamente eingesetzt werden, ist bis zu einem gewissen Grad vom Muster und der Verteilung der Spastizität abhängig:
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