Skip to main content

Retinaler Venenverschluss

Der retinale Venenverschluss wird auch «Schlaganfall im Auge» genannt. Patienten mit einem venösen Verschluss klagen über schmerzlosen, plötzlichen Sehverlust oder optische Verzerrungen. Unbehandelt kann der Venenverschluss in schweren Fällen in nur wenigen Monaten zur Erblindung führen.

Wissenswertes zum retinalen Venenverschluss

Im Auge gibt es nur eine Arterie, die das Blut hineinführt, und nur eine Vene, die es wieder hinausbefördert. Verschliesst sich diese eine Vene oder einer ihrer Venenäste, ist dadurch der Abfluss des venösen Blutes verhindert und dieses verteilt sich in der Netzhaut. Durch das Blut, das nachströmt, kommt es zu einer massiven Verdickung der Netzhaut. Wenn dies passiert, spricht man von einem retinalen Venenverschluss (RVV). Die Prävalenz liegt bei etwa 0,5-2%, wobei Hauptrisikofaktoren das Alter (über 50 Jahre) und Bluthochdruck sind. Der RVV ist die zweithäufigste Netzhaut-Gefässerkrankung, noch öfter tritt nur der Sehkraftverlust durch Diabetes auf.

 

Was ist ein retinaler Venenverschluss und wie entsteht er?

Bei einem retinalen Venenverschluss kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Vene abfliessen. Die Blockade des venösen Abflusses entsteht häufig durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer engen Stelle der Vene festsetzt. In anderen Fällen verursacht Arteriosklerose der retinalen Arterie den Verschluss. Dort, wo die sklerotisch verdickte Arterie die Vene oder Venenäste kreuzt, drückt sie die Vene oder Venenäste so zusammen, dass kaum oder kein Blut mehr hindurch fliessen kann.

Als direkte Folge steigt der Druck in den Augenvenen. Es können Netzhautblutungen, Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme), Gefässwucherungen oder sogar Netzhautablösungen entstehen. Kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (Makula), spricht man von einem Makulaödem. All dies beeinträchtigt das Sehvermögen. In schweren Fällen droht sogar die Erblindung.

Der retinale Venenverschluss wird nach Ausdehnung und Grad der Mangeldurchblutung (Ischämiegrad) unterschieden. Die Ausdehnung ist meist einfach festzustellen. Hierbei werden die Verschlüsse in einen zentralen Venenverschluss, einen halbseitigen Venenverschluss und einen Venenastverschluss unterteilt. Hinsichtlich des Grads der Mangeldurchblutung werden die Verschlüsse in ‘ischämisch’ und ‘nicht ischämisch’ eingeteilt.

Zu den bekannten Risiken für retinale Venenverschlüsse zählen Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Koronare Herzkrankheit, Blutbildveränderungen (Verklumpung des Bluts) sowie Augenkrankheiten (Grüner Star, Drusenpapille).

Welche Symptome weisen Betroffene auf?

Ein retinaler Venenverschluss kann sich entweder durch ein plötzliches, schlechtes Sehen oder durch ein langsames Verschlechtern des Sehens bemerkbar machen. Betroffene haben das Gefühl, als hätten sie einen Schleier vor dem Auge und glauben fälschlicherweise, es handle sich um einen Grauen Star – oder sie nehmen die Sehminderung als Folge des Alterns hin.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung mit einem Laser (Laserkoagulation) ist seit den frühen Neunzigerjahren etabliert und stellt eine Standardtherapie dar. Neuerdings werden zudem Injektionen oder Implantate von Steroiden sowie intravitreale Anti-VEGF-Therapien (gegen den vaskulären, endothelialen Wachstumsfaktor gerichtete Agenzien) eingesetzt.